Die Autorin
Inken Dippel
Mitarbeiterin der NABU Umweltpyramide
Naturschutzfachliche Beraterin im Apfelprojekt der Rewe group im Alten Land

Weitere Informationen:
Inken Dippel,

i.gerlach-dippel@nabu-umweltpyramide.de

Gewässer im Alten Land mit Potenzial

Ein Plädoyer für die Förderung von Arten- und Strukturvielfalt

Die Gewässer waren schon immer für die Altländer Fluch und Segen zugleich. Nur durch die Entwässerungsmaßnahmen mittels Grabenbau ist das Alte Land für den Obstbau nutzbar geworden. Zusätzlich milderten die Gräben mit ihrem großen Wasservolumen Spätfröste und sicherten somit die Einkünfte aus dem Obstanbau. In heutiger Zeit stehen die Gewässer wegen der in den Pflanzenschutzgesetzen geforderten Mindestabstände im Fokus, die ohne Sonderregelungen im Alten Land keinen Erwerbsobstbau mehr zulassen würden. Die ‚Alte Land Pflanzenschutzverordnung‘ aus dem Jahre 2015, kurz ALVO, regelt die Ausnahmen und verpflichtet zu einem angemessenen Ausgleich von Beeinträchtigungen. Was als Last empfunden werden könnte, lässt sich als Chance für eine Verbesserung der Arten- und Strukturvielfalt – eine „Ökologisierung“ der Obstbauregion – nutzen. Vertreter von Obstbau, Gemeinden, Kulturvereinen, Tourismus- und Umweltverbänden befürworten eine solche Entwicklung.
Das Alte Land mit seinen zahlreichen Gewässern stellt eine einzigartige Region in Europa dar. Das weitverzweigte Netz an Gräben eignet sich besonders für Biotopverbindungen von Gewässer-, Böschungs- und Uferrandlebensräumen. Was liegt also näher, als sich gemeinsam bei einer „Ökologisierung“ der Region für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Gewässernetzes einzusetzen? Mit relativ einfachen Maßnahmen lässt sich die Strukturvielfalt an den Gräben verbessern und damit einhergehend auch die Artenvielfalt. Stellvertretend werden drei Tierarten vorgestellt, die von einer Lebensraumverbesserung profitieren können.

Der Teichfrosch

Flache, sonnige Ufer mit reicher Vegetation an Becken oder Gräben sind dem grünbraun gefärbten Frosch am liebsten. Im Winter vergräbt er sich in tieferen Wasserschichten im Schlamm oder in frostfreien Verstecken an Land. Hierfür können Reisig- und Steinhaufen angelegt werden, die auch von anderen Tieren wie Igel oder Zauneidechsen angenommen werden.

Der Eisvogel

Angelockt vom Fischreichtum vieler Beregnungsbecken und Gräben fehlen diesem schillernden Fischräuber oft Ansitzmöglichkeiten für die Jagd. Diese Funktion können am Uferrand abgelegtes Totholz oder Gebüsche und Bäume übernehmen. Noch brütet er am Geestrand, aber vielleicht lässt er sich mit speziellen Nisthilfen ins Alte Land locken. Ein Versuch ist gestartet.

Die Hufeisen-Azurjungfer

Bei dieser Kleinlibellenart ist das männliche Tier leuchtend blau gefärbt und das Weibchen grünlich. Ihre Larven leben im Wasser versteckt in der Vegetation. An Pflanzenhalmen, die aus dem Wasser herausragen, schlüpfen die flugfähigen Libellen, um wiederum für die Fortpflanzung zu sorgen. Flachwasserzonen mit entsprechender Gewässervegetation bieten den Libellenlarven und anderen Insekten Versteckmöglichkeiten und Lebensraum.

Ergänzend kann mit Nisthilfen für Insekten, Vögel und Fledermäuse sowie mit blühenden Untersaaten für viele Hummeln und Schmetterlinge etwas zur Verbesserung von Arten- und Strukturvielfalt im Alten Land getan werden.

Paarungsrad der Hufeisen-Azurjungfer (Foto: NABU/K. Büscher)

Eisvogel (Foto: H.-J. Schaffhäuser)

Teichfrosch (Foto: NABU/K. Büscher)

Die Autorin
Inken Dippel
Mitarbeiterin der NABU Umweltpyramide
Naturschutzfachliche Beraterin im Apfelprojekt der Rewe group im Alten Land

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Inken Dippel,

i.gerlach-dippel@nabu-umweltpyramide.de