Inga Neunaber

Inga Neunaber

die neue Fachplanerin für Natura 2000-Gebiete

Seit März dieses Jahres unterstützt Inga Neunaber (28) die Arbeit des Naturschutzamtes. Die gebürtige Norderneyerin hat an der Universität Greifswald Landschaftsökologie und Naturschutz international und im Masterstudium Biodiversität und Ökologie studiert. Ihre Masterarbeit behandelt das Thema Gewässergüte und -ökologie der Ems. Praktische Erfahrung im Natur- und Artenschutz sammelte sie bereits während verschiedener Praktika in Neuseeland, Tasmanien und auch vor der eigenen Haustür im Niedersächsischen Wattenmeer.


Ihre Aufgabe im Naturschutzamt ist die Erstellung und Bearbeitung von Natura 2000-Managementplänen. Wie ganz Deutschland ist der Landkreis Stade europarechtlich verpflichtet, den Bestand wertgebender Lebensraumtypen und Arten in ausgewiesenen Schutzgebieten auf Dauer zu sichern. Gemäß FFH- und EU-Vogelschutzrichtlinie sollen dazu Managementpläne mit konkreten Maßnahmen erstellt werden. „Es geht nicht nur um den Status Quo der vorhandenen Lebensräume und Arten, sondern vor allem darum, auch zukünftig deren Zustand zu erhalten und zu verbessern“, so Neunaber. Das birgt auch große Herausforderungen, da in den Gebieten unterschiedliche Nutzergruppen aufeinandertreffen. Nur durch eine konstruktive Zusammenarbeit mit anderen Behörden, Vereinen und besonders auch privaten Nutzern der Flächen lassen sich langfristige und erfolgreiche Planungen verwirklichen.

Hilfen für den Kammmolch

So ist es beispielsweise im Natura 2000-Gebiet „Braken“ gelungen, Maßnahmen für den nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Kammmolch umzusetzen. Diese Amphibienart, die auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft ist, benötigt unterschiedliche Habitate als Lebensraum. Das Waldgebiet Braken bei Harsefeld bietet teilweise noch diesen Mix aus sonnigen Wasserflächen, offenen Brachen und Gebüschen zum Überwintern. Da der Kammmolch im Landkreis Stade schwerpunktmäßig im FFH-Gebiet Braken vorkommt, wurden Verbesserungsmaßnahmen erforderlich, um den Erhalt der Art zu sichern. So wurden nun Gewässer am westlichen Rand des Gebietes neu für den Kammmolch angelegt. Zusätzlich wurde der Brakengraben teilweise gekammert, um weitere Lebensräume für den Kammmolch zu schaffen. Von diesen Maßnahmen profitieren auch weitere Tierarten wie Frösche, Insekten und Vögel.


„Bei der Managementplanung geht es zum einen um den Erhalt der Lebensräume und Arten und zum anderen darum, vielfältige Nutzungsansprüche unter einen Hut zu bringen,“ erklärt Neunaber „Ich freue mich auf diese mit Sicherheit sehr interessante und fordernde Aufgabe.“

Der Kammmolch sieht mit seinem gezackten Rückenkamm wie ein kleiner Wasserdrache aus. (Foto: Andreas Meyer/karch)

Mit dem Bagger wird der Brakengraben gekammert, um Feuchtbiotope für Amphibien zu schaffen. (Foto: Inga Neunaber)

Nach Regenfällen wird sich Wasser in den Kammern sammeln, die Lebensraum für Kammmolch und Co. sind. (Foto: Inga Neunaber)

Kammmolche bevorzugen helle, offene Gewässer mit geringem Unterwasserbewuchs. (Foto: Inga Neunaber)