Die Autorin
Sarina Pils
ist Diplom Landschaftsökologin und Leiterin der Ökologischen NABU Station Oste-Region.
Größe: 10 bis 18 cm
Aussehen: Oberseite schwarz, Unterseite gelb oder orange mit schwarzen Flecken, zur
Paarungszeit Männchen mit auffällig gezacktem Rückenkamm
Nahrung: Nacktschnecken, Regenwürmer, Kaulquappen, Insekten und deren Larven
Natürliche Feinde: verschiedene Vogelarten, Schlangen, Marder, Raubfische
Verbreitung: Mitteleuropa
Laichzeit: April bis Mai
Lebensraum: Fortpflanzungshabitat: besonnte Kleingewässer mit reicher Röhricht- und
Unterwasservegetation
Landlebensraum: Feldgehölze, Hecken, Laubwälder, extensiv genutztes
Grünland, Säume, Uferrandstreifen
Überwinterung: im Wasser oder außerhalb unter Totholz, Steinen, Wurzeltellern und ähnlichem
Unter den heimischen Amphibienarten ist der Kammmolch aufgrund seiner Größe besonders auffällig. Außerdem bilden die Männchen während der Fortpflanzungszeit einen gezackten Rückenkamm aus und sehen damit aus wie kleine schwimmende Drachen. Die Paarung findet bevorzugt in besonnten Kleingewässern statt. Der Kammmolch ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und auch in der Fauna-Flora-Habitat (FFH) –Richtlinie gelistet. Somit steht er auch unter europäischem Schutz. Dennoch ist es um seinen Bestand schlecht bestellt: Im FFH-Bericht wird der Erhaltungszustand des Kammmolches in Deutschland als „unzureichend“ bewertet. Auf der Roten Liste der gefährdeten Amphibienarten gilt er in Niedersachsen als „gefährdet“.
Insbesondere der Verlust geeigneter Laichgewässer macht der größten unserer heimischen Molcharten arg zu schaffen.
Der Braken bei Harsefeld gehört zu den größeren historisch alten Wäldern im Naturraum. Er ist Quellgebiet mehrerer Bäche. Insbesondere aufgrund seiner naturnahen Hainbuchen-Stieleichenwälder und seines Artenreichtums an Pflanzen und Tieren stehen 654 Hektar des Braken und seiner angrenzenden Grünland- und Moorflächen unter Naturschutz. 623 Hektar sind zusätzlich als FFH-Gebiet und etwa 100 Hektar als Naturwald ausgewiesen. Auf der Liste mit den für den Kammmolch bedeutendsten FFH-Gebieten in Niedersachsen steht der „Braken und Harselah“ auf Platz 19. Damit hat der Landkreis Stade eine besondere Verantwortung für diese Art. Das Naturschutzamt beabsichtigt daher, Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung der Kammmolchpopulation im Braken und in seiner Randzone umzusetzen. Als Grundlage für die Maßnahmenplanung erfolgte im Jahr 2019 eine Bestandserfassung der Kammmolchbestände durch die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR). Als eine Institution des NABU Niedersachsen, mit Sitz in Bremervörde, führt sie u.a. Kartierungen und Erfolgskontrollen von Pflege- u. Entwicklungsmaßnahmen durch.
Die Untersuchung der ÖNSOR brachte ein ernüchterndes Ergebnis: Die vorhandenen Laichgewässer im Braken und auf den landwirtschaftlichen Flächen werden durch voranschreitende Sukzession mit zunehmender Verlandung, aber auch durch eine Intensivierung der angrenzenden Nutzung stark beeinträchtigt. Von ehemals acht bekannten Laichgewässern wurden 2019 nur noch zwei Gewässer von Kammmolchen besiedelt. Auch die Anzahl der Individuen hat sich im Vergleich zu einer Untersuchung aus dem Jahr 2013 stark reduziert. Zum Schutz des Molches und zur Sicherung und Stärkung seines Bestandes, müssen daher dringend Maßnahmen umgesetzt werden.
Die ‚Niedersächsische Landesforst‘ legte vor wenigen Jahren ein neues Amphibiengewässer im Braken an. Im Zuge der Erfassung konnte die ÖNSOR im Jahr 2019 an diesem Gewässer erstmals Kammmolche nachweisen. Hier gilt es anzusetzen und gemeinsam weitere Maßnahmen voranzubringen.
Das Naturschutzamt plant in Zusammenarbeit mit der ÖNSOR, den Niedersächsischen Landesforsten und privaten Flächeneigentümern die vorhandenen Laichgewässer ökologisch aufzuwerten. Dazu gehört das partielle Fällen von Ufergehölzen, damit die Gewässer wieder besonnt werden. Außerdem können Entschlammung, Vertiefung, Uferabflachung und die Anlage von Pufferstreifen die Gewässer optimieren. Eine weitere wesentliche Maßnahme soll die Neuanlage von Kleingewässern sein. Das hilft nicht nur dem Kammmolch, sondern auch weiteren an Wasser gebundenen Arten wie dem Bergmolch, Teichmolch, Grasfrosch, Teichfrosch, der Erdkröte oder auch zahlreichen Libellenarten.
Ein Kammmolchmännchen, dass während der Bestandserfassung für ein Foto kurzfristig gefangen wurde. (Foto: Sarina Pils)
Der Kammmolch ist auf der Bauchseite gelb mit schwarzen Flecken (Foto: Sarina Pils)
Ein ehemaliges Laichgewässer des Kammmolchs, durch Intensivierung der Grünlandnutzung entwertet. (Foto: Sarina Pils)
Sonnenbeschienenes und strukturreiches Laichgewässer des Kammmolchs. (Foto: Sarina Pils)
Die Autorin
Sarina Pils
ist Diplom Landschaftsökologin und Leiterin der Ökologischen NABU Station Oste-Region.
Größe: 10 bis 18 cm
Aussehen: Oberseite schwarz, Unterseite gelb oder orange mit schwarzen Flecken, zur
Paarungszeit Männchen mit auffällig gezacktem Rückenkamm
Nahrung: Nacktschnecken, Regenwürmer, Kaulquappen, Insekten und deren Larven
Natürliche Feinde: verschiedene Vogelarten, Schlangen, Marder, Raubfische
Verbreitung: Mitteleuropa
Laichzeit: April bis Mai
Lebensraum: Fortpflanzungshabitat: besonnte Kleingewässer mit reicher Röhricht- und
Unterwasservegetation
Landlebensraum: Feldgehölze, Hecken, Laubwälder, extensiv genutztes
Grünland, Säume, Uferrandstreifen
Überwinterung: im Wasser oder außerhalb unter Totholz, Steinen, Wurzeltellern und ähnlichem