Die Autorin
Janette Hagedoorn-Schüch
ist zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutzamt des Landkreises Stade

Verhaltenstipps:

  • Vermeiden Sie hektische, panische Bewegungen.
  • Rütteln Sie nicht am Nest und verstellen Sie nicht die Flugbahn.
  • Atmen Sie das kunstvoll gebaute Nest nicht an. Das CO2 in der Atemluft stellt ein Alarmsignal für Wespen dar.
  • Insektenschutzgaze und Fliegengitter hindern Wespen und Hornissen daran, sich im Wohnraum zu verirren.
  • Decken Sie Getränke und (Süß-)speisen im Hochsommer ab.
  • Dunkle, wallende Kleidung oder lange Haare stellen ein Beunruhigungspotential für Wespen dar.
  • Wespen mögen weder Parfüm noch Insektenspray.
  • Wurden Sie gestochen, kühlen Sie die Einstichstelle gleich oder verwenden Sie einen Thermo-Insektenstichheiler.
  • Antihistaminhaltige Insektenstichsalben verschaffen Linderung.
  • Liegt eine Insektenstichallergie vor (2–3 % der Bevölkerung), ist sofort ein Notarzt hinzuzuziehen. Allergiker sollten im
    Sommer und Herbst ein Notfallset mitführen.

20 Jahre Wespenberatung im Landkreis Stade

Ein Wespennest vor der Terrassentür, Hornissen auf dem Dachboden – und jetzt?
Während der Sommer- und Herbstmonate informieren die ehrenamtlichen Hornissen- und Wespenberater des Landkreises Stade die betroffenen Bürgerinnen und Bürger über die Lebensweise der schwarz-gelben Insekten. Telefonisch oder bei Bedarf auch vor Ort helfen sie mit einfachen Verhaltensregeln, ein friedliches Zusammenleben zwischen Mensch und Wespen zu gewährleisten.
„Bereits seit 1999 gibt es die ehrenamtliche Wespenberatung im Landkreis, die sich überaus positiv auf den Artenschutz auswirkt“, erklärt Janette Hagedoorn-Schüch. Als Biologin im Naturschutzamt ist sie verantwortlich für den Wespenberaterring.  „Doch nach 20 Jahren war es notwendig geworden, Verstärkung für das Beraterteam zu finden“.
Imkerinnen und Imker, die sich mit stechenden Insekten auskennen, wollten sich für den Insektenschutz stark machen.“ Geschult wurden die neuen Beraterinnen und Berater durch den versierten Wespenexperten und Biologen Rolf Witt. Schwerpunkte des Seminars waren die Biologie und Lebensweise der Wildbienen und Wespen, rechtliche Grundlagen und vor allem die Beratungspraxis. Gemeinsam mit den erfahrenen Beraterinnen und Beratern stehen in diesem Jahr etwa 30 ehrenamtliche Personen im gesamten Kreisgebiet für den Wespenschutz zur Verfügung. Eine Beseitigung von Wespenvölkern wird durch das Beraterteam nicht durchgeführt.

Vorurteile abbauen

„Vorkommen von Wespen und Hornissen lösen jedes Jahr selbst bei naturverbundenen Menschen oft unberechtigte, aber tiefsitzende Ängste und Vorurteile aus“, erläutert Kurt Jungclaus, Imker und seit 20 Jahren Wespenberater in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten. „Dabei ist in den meisten Fällen ein friedfertiges Zusammenleben möglich. Entscheidend ist eine sachgerechte und verantwortungsvolle Aufklärungsarbeit.“

Hornissen und Wespen spielen eine besondere Rolle im Naturhaushalt. Sie sind wichtige Bestäuber und außerdem versorgen sie ihre Brut mit Eiweißnahrung in Form von Insekten. Ein Hornissenvolk fängt pro Tag so viele Fliegen, Bremsen und Mücken, wie fünf Meisenpaare an ihre Jungen verfüttern. Außerdem genießen alle heimischen Wespenarten den Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Sie dürfen nicht ohne vernünftigen Grund getötet oder gefangen werden. Hornissen gelten sogar als besonders geschützte Art, so dass eine Umsiedlung oder Beseitigung eines Hornissenvolkes nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörde möglich ist.  

Wespen haben nur eine kurze Lebenszeit

Nur zwei der neun sozialen Faltenwespenarten in Norddeutschland können im Sommer in Bäckerläden, Freibädern oder auf der Terrasse lästig werden: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Diese beiden Arten bauen ihre Nester in dunklen Hohlräumen wie etwa in Erdhöhlen, Rollladenkästen oder auf dem Dachboden. Da ihre Volksstärke im August und September am größten ist, verursachen sie dann die sogenannten „Wespenprobleme“. Ihr schlechter Ruf macht den anderen Wespenarten wie der Sächsischen Wespe und vor allem auch der Hornisse das Leben schwer. Dabei sind diese Arten harmlos und interessieren sich nicht für Süßes und Grillfleisch. Der Lebenszyklus der Wespen und Hornissen dauert nur etwa ein halbes Jahr. Bereits im Herbst sterben die Völker wieder ab. Nur die befruchteten Jungköniginnen überwintern an frostgeschützter Stelle und gründen im nächsten Frühjahr, zumeist im Mai, ein neues Volk. Ein altes Wespennest wird im Folgejahr nicht wieder besiedelt.

Gifteinsatz ist gesundheitsschädlich

Wirklich gefährlich wird es dann, wenn die Betroffenen bei der Vernichtung eines Wespenvolkes selber tätig werden und zu Giftsprays greifen. Zum einen können diese Sprays, wenn sie im Innenraum verwendet werden, zu Kopfschmerzen, Augenreizungen und allergischen Reaktionen führen. Zum anderen fühlen sich die Wespen angegriffen, wenn sie derartig besprüht werden und stechen. Dabei kann sich am Stachel des Tieres noch Gift vom Spray befinden und der Stich ist dann nicht nur schmerzhaft, sondern führt womöglich zu einer Infektion. „Daher Hände weg vom Gifteinsatz“, erklärt Hagedoorn-Schüch, „besser sind einfache Verhaltensmaßnahmen wie Erschütterungen des Nestes vermeiden und nicht die Flugbahn verstellen.

In Anbetracht der ohnehin kurzen Lebenszeit von Wespen und Hornissen ist mit ein wenig Umsicht eine gute Nachbarschaft zwischen Mensch und Tier möglich. Für Fragen zu Hornissen und Wespen stehen das Naturschutzamt des Landkreises Stade und die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater zur Verfügung.

Beratung weckt Interesse - Kurt Jungclaus, (2.v. rechts) zeigt Familie Göhlich aus Neuland anhand von alten Wespenwaben die Baukunst der Wespen (v. li. Lukas, Sandra, Lennart und Bernd Göhlich) (Foto: J. Hagedoorn-Schüch)

Hornisse – unsere größte Wespenart (Foto: F.-G. Rose)

Die harmlose Sächsische Wespe (Foto: F.-G. Rose)

Hornissennest im Futterhäuschen (Foto: Landkreis Stade)

Das Wespenberaterteam bei einer Fachexkursion mit dem Vogelkieker (Foto: T. Schuldt)


Die Autorin
Janette Hagedoorn-Schüch
ist zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutzamt des Landkreises Stade.

Verhaltenstipps:

  • Vermeiden Sie hektische, panische Bewegungen.
  • Rütteln Sie nicht am Nest und verstellen Sie nicht die Flugbahn.
  • Atmen Sie das kunstvoll gebaute Nest nicht an. Das CO2 in der Atemluft stellt ein Alarmsignal für Wespen dar.
  • Insektenschutzgaze und Fliegengitter hindern Wespen und Hornissen daran, sich im Wohnraum zu verirren.
  • Decken Sie Getränke und (Süß-)speisen im Hochsommer ab.
  • Dunkle, wallende Kleidung oder lange Haare stellen ein Beunruhigungspotential für Wespen dar.
  • Wespen mögen weder Parfüm noch Insektenspray.
  • Wurden Sie gestochen, kühlen Sie die Einstichstelle gleich oder verwenden Sie einen Thermo-Insektenstichheiler.
  • Antihistaminhaltige Insektenstichsalben verschaffen Linderung.
  • Liegt eine Insektenstichallergie vor (2–3 % der Bevölkerung), ist sofort ein Notarzt hinzuzuziehen. Allergiker sollten im
    Sommer und Herbst ein Notfallset mitführen.