Die Autorin

Janette Hagedoorn-Schüch

Zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutzamt des Landkreises Stade.

Weitere Informationen erteilt:
Helmut Bergmann, Naturschutzamt,
Telefon 04141 12-934

Elbinsel Lühesand

Die vor dem Obstanbaugebiet Altes Land gelegene Elbinsel Lühesand ist etwa drei Kilometer lang und bis zu 500 Meter breit mit einer Gesamtgröße von 124 Hektar. Ihre Lage ist von weitem erkennbar als Standort der mit bis zu 227 Meter emporragenden höchsten Hochspannungsmasten Europas. Auf der Naturinsel, die per Fähre erreichbar ist, befinden sich auch ein Campingplatz und Wochenendhäuser.

Die Elbinsel ist bis auf den Bereich des Campingplatzes seit 1982 mit einer Flächengröße von etwa 102 Hektar als Landschaftsschutzgebiet „Lühesand“ geschützt. Dieser Bereich gehört seit Ende der 1990er Jahre auch zum Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet „Unterelbe“.

Das Landschaftspflege- und Naturschutzprojekt auf Lühesand hat ein Gesamtvolumen von 30.000 Euro.
24.000 Euro finanziert das Land Niedersachsen, 6.000 Euro kommen aus dem Naturschutzfonds des Landkreises Stade.

Lühesand – Galloway-Rinder

im Einsatz für die Landschaftspflege

Im Juni dieses Jahres wurden 36 Galloway-Rinder per Fähre auf die Elbinsel Lühesand gebracht. Die Tiere vom Biobauern Wilhelm Braack werden zukünftig verhindern, dass sich Büsche und Bäume weiter ausbreiten. Im südöstlichen Teil der Insel, die 1982 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wurde, soll durch die Beweidung wieder die ursprüngliche offene Landschaft entstehen. Im Auftrag der Naturschutzbehörde wurden in diesem Teil der Insel Weidezäune und Viehtränken für die extensive Beweidung eingerichtet. Hierfür wurden Mittel in Höhe von 30.000 Euro vom Land Niedersachsen und vom Naturschutzfonds des Landkreises Stade bereitgestellt. Ermöglicht wurde das Projekt auch durch das Domänenamt Stade, das die Eigentumsfläche des Landes Niedersachsen verwaltet. Gabriele Siuda, Dezernatsleiterin der Domänenverwaltung im Amt für regionale Landesentwicklung: „Aus landwirtschaftlicher Sicht sind die Flächen heute zwar nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben, doch für die robusten Galloways bieten sie ausreichend Nahrung – und das auch noch für einen guten Zweck.“

Geschichte der Insel

Lühesand diente von den 1960er Jahren an als Spülfeld. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Elbinsel immer wieder mit Baggergut aus der Elbe übersandet. Dadurch entstand ein welliges Dünengelände auf magerem Standort, auf dem sich Sandtrockenrasen mit typischer Pioniervegetation wie Mauerpfefferarten entwickeln konnte. Gemeinsam mit den vorhandenen Weidenauwäldern, den Uferstaudenfluren und Flusswatten bildeten die Trockenrasengesellschaften naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume mit einer großen Struktur- und Artenvielfalt.
In den 1980er Jahren war die Insel schon einmal mit Rindern beweidet worden mit dem Ziel, eine offene Landschaft zu erhalten. Vor allem wärmeliebende Insekten wie Wildbienen und Heuschrecken sowie Vogelarten wie Karmingimpel, Bluthänfling und Feldlerche konnten davon profitieren. Damals hatte sich auch eine große Möwenkolonie von Sturm- und Schwarzkopfmöwen auf Lühesand angesiedelt.
Nachdem die Beweidung aufgegeben wurde, fiel die Fläche brach und verbuschte zusehends. Verbunden mit dieser Entwicklung ging der schleichende Verlust der meisten Trockenrasenstandorte mit ihrer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt einher.

Pflegemaßnahmen

Mit dem aktuellen Beweidungsprojekt soll der Offenlandcharakter der Elbinsel wiederhergestellt werden. Gabriele Siuda zeigt sich sehr zuversichtlich: „Auch andernorts haben wir mit dieser Form der Landschaftspflege sehr gute Erfahrungen gemacht.“

Insbesondere setzen die Naturschutzexperten darauf, dass auch die Schwarzkopfmöwe, die sich in den vergangenen Jahren auf der kleinen Nachbarinsel, der sogenannten Pionierinsel, angesiedelt hat, wieder auf Lühesand für Nachwuchs sorgen könnte. Helmut Bergmann vom Naturschutzamt des Landkreises Stade: „Zur Brutzeit soll in den kommenden Jahren ein mögliches Brutareal abgezäunt werden, um Nesträuber wie Fuchs und Marderhund fernzuhalten. In vergleichbaren Projekten wurde diese Maßnahme bereits erfolgreich durchgeführt.” Auch wenn mit der Abzäunung erst langfristig ein Erfolg erkennbar sein wird, sind sich die Experten einig, dass sich die Beweidung durch die Galloways kurzfristig positiv auf die Biotop- und Artenvielfalt auf Lühesand auswirken wird.

Blick auf den südlichen Teil von Lühesand (Foto: H. Bergmann)

Ankunft der Galloway-Rinder auf Lühesand (Foto: H. Bergmann)

Bluthänfling (Foto: H.-J. Schaffhäuser)

Mauerpfeffer – typische Trockenrasenpflanze (Foto: Y. Schüch)

Die Abzäunung soll Nesträuber fernhalten (Foto: H.-J. Schaffhäuser)

Schwarzkopfmöwen (Foto: H.-J. Schaffhäuser)

 

Die Autorin

Janette Hagedoorn-Schüch

Zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutzamt des Landkreises Stade.

Weitere Informationen erteilt:
Helmut Bergmann, Naturschutzamt,
Telefon 04141 12-934

Elbinsel Lühesand


Die vor dem Obstanbaugebiet Altes Land gelegene Elbinsel Lühesand ist etwa drei Kilometer lang und bis zu 500 Meter breit mit einer Gesamtgröße von 124 Hektar. Ihre Lage ist von weitem erkennbar als Standort der mit bis zu 227 Meter emporragenden höchsten Hochspannungsmasten Europas. Auf der Naturinsel, die per Fähre erreichbar ist, befinden sich auch ein Campingplatz und Wochenendhäuser.

Die Elbinsel ist bis auf den Bereich des Campingplatzes seit 1982 mit einer Flächengröße von etwa 102 Hektar als Landschaftsschutzgebiet „Lühesand“ geschützt. Dieser Bereich gehört seit Ende der 1990er Jahre auch zum Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet „Unterelbe“.

Das Landschaftspflege- und Naturschutzprojekt auf Lühesand hat ein Gesamtvolumen von 30.000 Euro.
24.000 Euro finanziert das Land Niedersachsen, 6.000 Euro kommen aus dem Naturschutzfonds des Landkreises Stade.